Das Ausseer Land. Wunderschön. Es gibt viele Wanderwege, die in Blogs und Wanderführern als "hundefreundlich" angepriesen werden. Doch wie hundefreundlich sind diese Wanderungen wirklich? Nach welchen Kriterien wird bewertet? Nach hündischen oder menschlichen? Ich habe meine eigene Liste an Kriterien aufgestellt, nachdem ich mit meiner Hündin am Altausseer See wandern war. Mehr über die Kriterien ganz allgemein erfährst du im letzten Blogartikel. In diesem Artikel gehen wir die Kriterien einzeln durch und schauen, ob der Rundwanderweg um den Altausseer See wirklich hundefreundlich ist.
Kriterium 1: Der Parkplatz
Parken kann man am Parkplatz im Zentrum von Altaussee. Wenn man früh genug da ist, hat man einen großen gebührenpflichtigen (!) Parkplatz zur Verfügung und kann so parken, dass man nicht an der Straße stehen muss. Eine Wiese befindet sich gleich daneben, wo allerdings die Paragleiter landen. Mit dem Hund kann man sich daher nur am Rand aufhalten. Wir waren am Samstag, 9. November, 2024, um 9 Uhr auf dem Parkplatz in Altaussee und es war schon ziemlich viel los: Camper, Hunde, Paragleiter, Radfahrer, etc. Das ist zu bedenken, wenn man einen Hund hat, der geschäftiges Treiben vielleicht nicht gewohnt ist. Je früher man startet umso besser.
Kriterium 2: Der Weg
Wir sind vom Parkplatz Richtung Süden gegangen, vorbei am Hotel Seevilla. Hier geht man zuerst auf Asphalt bis der Wanderweg beginnt. Der ganze Weg um den See ist flach, es gibt keine nennenswerten Steigungen. Es ist hauptsächlich Kiesel oder Erde, ein paar wenige Wurzeln. Anfangs geht man noch auf Asphalt an einigen Häusern und Hotels vorbei, dann ist auf einer Seite See und auf der anderen geht es steil nach oben und da ist Wald. Das Problem ist, wenn euch jemand entgegenkommt, gibt es keine Ausweichmöglichkeiten. Mit einem Hund, der sich bei Begegnungen mit anderen Hunden oder Menschen unwohl fühlt, ist das absolut ungeeignet. Der Spaziergang um den See dauert ca. 2 Stunden und es ist teilweise sehr eng. Man sieht nicht weit voraus, daher muss der Hund an der Leine bleiben. Das ist für die meisten Hunde kein entspannter Spaziergang.
Kriterium 3: Die Frequenz
Wie schon erwähnt, war am 9.11. um 9:00 schon einiges los. Als wir die Runde um den See gegangen waren und wieder am Parkplatz ankamen, war dieser voll. Die letzte halbe Stunde sind uns andauernd Menschen mit Hunden, Kinderwägen, Nordic Walker, u.v.m. entgegengekommen. Auch wenn dein Hund vielleicht während der ersten Hälfte des Spaziergangs noch entspannt war, so ist er es am Ende nicht mehr.
Kriterium 4: Die Wegbeschaffenheit
Der Weg ist für Fußgänger gemacht und ist so schön, dass man auch gut mit dem Kinderwagen gehen kann. Das ist super für Menschen. Für Hunde ist es wahrscheinlich eher langweilig bis unangenehm so lange auf Kiesel zu gehen.
Kriterium 5: Der Freilauf
Auf diesem Rundweg um den Altaussee kann man den Hund nicht freilassen, weil es nicht übersichtlich genug ist.
Kriterium 6: Wasserzugang
Es gibt alle paar Meter die Möglichkeit für den Hund, ins Wasser zu gehen. Das ist wirklich schön. Es gibt kleine Kieselstrände, wo man auf Steinen sitzen kann, während der Hund im Wasser plantscht. Im Sommer sicher super, sofern man ganz in der Früh geht, wenn noch keine Wanderer unterwegs sind.
Kriterium 7: Die Temperatur
Die erste Hälfte des Weges am Südufer war am Vormittag im Schatten, die andere Hälfte am Nordufer in der Sonne. Da wir im November dort waren, war es im Schatten eher kalt und in der Sonne angenehm. Im Sommer ist es wahrscheinlich zu heiß, es sei denn man geht, wie schon gesagt, sehr, sehr früh und dann vielleicht auch nur ein Stück und wieder zurück. Die Bäume am Südufer spenden natürlich Schatten, aber bei großer Hitze ist das sicher nicht ausreichend, auch wenn der Hund sich immer wieder im Wasser abkühlen kann. Bei hohen Temperaturen würde ich mit meinem Hund in der Früh am Südufer einen schönen Kiesstrand suchen und einfach dort ein bisschen sitzen bleiben und dann wieder zurückgehen.
Kriterium 8: Die Länge
Der Rundweg ist 7,5 km lang. Wenn man in moderatem Schritttempo geht, braucht man etwas weniger als 2 Stunden. Das ist für einen gesunden, erwachsenen Hund kein Problem. Außerdem kann man Pausen einlegen. Für einen Junghund ist die Strecke nicht nur zu lang, es ist auch zu viel los. Für einen gesunden Hundesenior könnte die Strecke auch geeignet sein, aber das muss man individuell entscheiden.
Mein Fazit
Der Rundweg um den Altausseer See ist aus Hundesicht nicht sehr „hundefreundlich“, hat aber den großen Vorteil, dass man sehr oft Seezugang hat und sich der Hund abkühlen kann. Wenn man allerdings Schwimmpausen einlegt, muss man das bedenken, da Schwimmen sehr viel Energie braucht. Wenn ein Hund gerne schwimmt, braucht er danach sicher nicht mehr um den See zu gehen. Ich würde den Weg gerne wieder gehen, allerdings nur ganz früh am Morgen und bei wärmeren Temperaturen.
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