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AutorenbildSarina Kriechbaum

Wandern mit Hund. Was macht einen Wanderweg hundefreundlich? Ein Perspektivenwechsel.

Wandern mit Hund ist in Österreich sehr beliebt. So auch in der Steiermark. Wenn man ein schönes Herbstwochenende mit Hund in der Natur verbringen will, findet man viele Blogs und Wanderführer, in denen Wege beschrieben werden, welche angeblich für Hunde gut geeignet sind. Ebenso einfach ist es, ein Hotel zu finden, in dem Hunde erlaubt sind. Was an einem Hotel "hunde(un)freundlich" ist, werde ich in einem anderen Artikel erörtern. Auch ich lasse mich gern von erfahrenen Wanderern inspirieren und probiere manchmal solch vorgeschlagene Wanderwege mit meiner Hündin aus. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich scheinbar andere Kriterien habe, wenn es darum geht, einen Weg als „hundefreundlich“ zu beschreiben. Welche das sind, erfährst du in diesem Artikel.

Wandern mit Hund
Bei einer Wanderung mit Hund sind besonders Pausen sehr wichtig.

Kriterium 1: Der Parkplatz

Nach einer mehr oder weniger langen Anreise, hat man endlich einen Parkplatz am Startort gefunden. Worauf ist zu achten, wenn dein Hund dabei ist? Gibt es direkt beim Parkplatz für den Hund Gelegenheit, aufs Klo zu gehen? Ist da eine Wiese, sind dort Bäume und Sträucher? Kann man so parken, dass der Hund sicher aus dem Auto kann und nicht direkt an der Straße steht? Ist der Parkplatz übersichtlich? Kann ich gut sehen, ob andere Hunde vor Ort sind? Wenn ja, habe ich genügend Platz, um auszuweichen?

 

Kriterium 2: Der Weg

Dieses Kriterium ist für den Hund wahrscheinlich das wichtigste. Der Weg ist ausschlaggebend, ob die Wanderung für den HUND oder für den Menschen ist. Dem Hund geht es nicht um eine schöne Aussicht oder um die gute Luft. Er hat andere Bedürfnisse.

Als erstes achte ich darauf, wie übersichtlich der Weg ist. Kann ich gut vorausschauend spazieren gehen? Sehe ich andere Hunde, Menschen, Kinder, etc. früh genug, sodass ich rechtzeitig ausweichen kann? Was mich zum nächsten Punkt bringt: Ist der Weg breit genug, um bequem auszuweichen bzw. ist neben dem Weg Platz dazu? Das ist aus Hundesicht nämlich wichtig. Hunde finden es gar nicht „hundefreundlich“, wenn sie an engen Wegen an kurzer Leine an anderen Hunden vorbeigeführt werden müssen. Es gibt viele Hunde, die sehr viel Platz brauchen, um sich wohl zu fühlen, wenn sie anderen Hunden oder Menschen begegnen. Sie möchten nicht direkt auf diese zugehen, sondern einen Bogen machen, denn das wird in der Hundewelt als freundlich eingestuft.

Wenn ich mit meinem Hund spazieren oder wandern gehe, muss ich darauf achten, dass es auch für den Hund eine angenehme, entspannte Erfahrung wird. Alles andere ist unfair, denn der Hund hat schließlich keine Wahl. Er muss mit.

Junger Hund beißt in die Leine
Für Junghunde kann eine Wanderung schnell überfordernd sein, was der junge Hund durch das Beißen und Ziehen an der Leine ausdrückt. Dann braucht man erst mal eine Pause, bevor man zurückgeht.

Kriterium 3: Die Frequenz

Wie gut besucht ist der Weg? Begegne ich alle paar Meter anderen Menschen oder Hunden, dann kann das für viele Hunde sehr stressig sein. Ihr Nervensystem wird immer wieder in Aufregung versetzt. Wenn sie dann auch noch eng an den Menschen oder Hunden vorbeigehen müssen, ist das alles andere als entspannend. Ein "hundefreundlicher" Weg ist ein Weg, wo nicht allzuviel los ist, wo nicht viele Kinder spielend herumrennen oder ständig Radfahrer vorbeifahren. Hochfrequentierte Wanderwege sind für die meisten Hunde keine Entspannung.

 

Kriterium 4: Die Wegbeschaffenheit

Auf welchen Untergründen fühlen sich Hundepfoten wohl? Was ist für Hunde angenehmer: Kiesel oder Waldboden? Asphalt oder Moos? Auch das sollte auf einer hundefreundlichen Wanderung bedacht werden. „Schöne“ Wege sind für uns Menschen oft solche, die gut ausgebaut und gepflegt sind. Hunden ist das nicht wichtig. Sie sind sehr geschickt und können gut über Wurzeln und Steine steigen. Tatsächlich ist das sogar gut für ihre Sinne und fördert zum Beispiel den Gleichgewichts- und Stellungssinn. Eine hundefreundliche Wanderung findet daher nicht auf einem flachen Spazierweg statt. Querfeldein über Stock und Stein ist passender für die meisten Hunde.

Wandern mit Hund am Wasser
Pause am Wasser, wo der Hund sich frei bewegen darf.

Kriterium 5: Der Freilauf

Ich bin der Meinung, dass ein Hund beim Wandern auch mal freilaufen können sollte, vorausgesetzt er verselbständigt sich nicht und geht lieber jagen. Daher ist wiederum die Übersichtlichkeit des Weges so wichtig. Wenn ich gut voraussehe und wenn der Weg schwach frequentiert ist, habe ich eher die Möglichkeit, meinen Hund hin und wieder freizulassen. Ein guter Rückruf ist von Vorteil und gibt dem Menschen Sicherheit, sollte aber meiner Meinung nach nicht DAS ausschlaggebende Kriterium sein, ob ich meinen Hund frei laufen lasse oder nicht.

 

Kriterium 6: Wasserzugang

Wenn es entlang des Weges und der Wanderung immer wieder für den Hund die Möglichkeit gibt, ins Wasser zu gehen, dann ist das für viele Hunde mit Sicherheit ein großes Plus. Aber nicht alle Hunde gehen gern ins Wasser.

Wenn es Wasserzugang gibt und dein Hund gern ins Wasser geht, dann achte aber darauf, wie die Bodenbeschaffenheit im Wasser ist. Ein sandiger, lehmiger Boden ist natürlich toll. Da kann nicht viel passieren. Wenn viele große Steine im Wasser sind und der Hund unvorsichtig hineinspringt, könnte er sich dabei verletzen. Dann ist es ratsam, mit dem Hund gemeinsam und erstmal an der Leine langsam ins Wasser zu gehen, um ihn einerseits ein bisschen zu bremsen, aber auch andererseits um ihm vorzumachen, dass man sich im Wasser vorsichtig verhält.

 

Kriterium 7: Die Temperatur

Es ist wichtig, darauf zu achten, dass der Hund beim Wandern nicht überhitzt. Wasserzugang und schattige Wege sind natürlich schön, aber nicht die einzige Lösung. Wenn es für meinen Hund zu warm ist, dann gehe ich nicht mit ihm wandern. Das ist eigentlich sehr simpel. Wenn es meinem Hund während des Gehens schnell warm wird, dann gehe ich langsamer und mache viele Pausen im Schatten oder drehe um.

 

Kriterium 8: Die Länge

Wanderungen sind meist länger als 45 Minuten. Für einen gesunden erwachsenen Hund ist eine 1,5 bis 2-stündige moderate Wanderung mit Sicherheit kein Problem. Jedoch kommt es auch auf den Hund und dessen Form an. Hat der Hund kurze oder lange Beine? Ist der Hund sportlich oder eher gemütlich? Hat der Hund eine kurze oder lange Nase? Hat der Hund sehr dünne oder stämmige, muskulöse Beine? Dementsprechend muss ich die Art und Länge der Wanderung anpassen. Und denke auch daran: Hunde gehen nicht immer geradeaus. Sie gehen im Zick-Zack, dann wieder ein Stück zurück, bleiben stehen, schnüffeln, traben weiter, etc. Das bedeutet, der Hund legt viel mehr Schritte zurück als wir Menschen, wenn wir gemeinsam wandern gehen. Auch deshalb sind Pausen sehr wichtig!


Das sind also meine Kriterien für einen hundefreundichen Wanderweg. Im nächsten Artikel beschreibe ich den Wanderweg rund um den Altausseer See. Wie hundefreundlich ist der Weg?

Wanderung mit Labrador
Auch bei einer Wanderung gemeinsam mit Hundefreund gilt: Bitte nicht übertreiben und gut darauf achten, dass die beiden wirklich Freunde sind.

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