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Schnucki, sei mal bitte neugierig, frech und wunderbar! - oder: Ist dein Hund glücklich?

Aktualisiert: 22. Juli 2023

Dieser Titel ist ein abgeändertes Pippi Langstrumpf Zitat, das lautet "Lass dich nicht unterkriegen; sei frech und wild und wunderbar." Ich sag zu meiner Hündin immer "Schnucki" und ich finde, die Eigenschaften "neugierig, frech und wunderbar" sind drei Adjektive, die meine Luna genau beschreiben. Wenn wir an Pippi denken, hat sicher jede von uns ihre eigenen Assoziationen, aber einer Sache können wir bestimmt alle zustimmen: Pippi ist ein glückliches Kind. Ich stelle mir oft die Frage "Was macht einen Hund glücklich?" Damit meine ich nicht, wie muss der Hund sein, damit er in unserer Gesellschaft gut leben kann. Nein, ich meine wirklich, wie kann ich erkennen, dass mein Hund glücklich ist? Mir geht es am Ende des Tages eigentlich nur darum. Ich wünsche mir, dass mein Hund und ich ein glückliches Leben führen. Wie ist das bei dir?

Ein schwarzer Hund steht auf den Hinterbeinen.
Hunde unbemerkt zu beobachten ist gar nicht so leicht. Daher sind meine Schnappschüsse in solchen Situationen immer eher unscharf. Ich nenne dieses Foto "Luna bei der Essensabholung"

Eine Übung, die ich jeder Hundehalterin empfehlen würde, um mehr über ihren Hund und seine Wünsche und Vorlieben zu erfahren, ist folgende: Beobachte deinen Hund dabei, welche Dinge er tut, wenn er sich unbeobachtet fühlt. Das ist gar nicht so einfach, weil Hunde uns sehr genau im Blick haben und wissen, wenn wir ihnen zuschauen. Du musst kreativ werden. Finde Möglichkeiten, um deinen Hund mal so sein zu lassen, wie er möchte, ohne dass er weiß, dass du ihn beobachtest. Was dein Hund dann macht, wird sehr aufschlussreich für dich sein. Du musst diese Übung übrigens öfter wiederholen. Ein Mal für eine Minute reicht natürlich nicht. Eigentlich solltest du jede Gelegenheit nutzen.

Ein weißer Hund vergräbt einen Knochen.
Tuco hat seine Knochen oft im Garten vergraben, aber nur, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Hier steht er im Hochbeet inmitten von Beeren und vergräbt seinen Knochen. Das Foto entstand, weil ich zufällig aus dem Fenster gesehen habe. Du kannst das Fliegengitter erkennen.

Wozu soll das Ganze gut sein?

Ich glaube, diese Übung hat 2 große Vorteile:

1) Du unterstützt damit die Selbstbestimmtheit deines Hundes. Das ist vielleicht der Zustand, der am glücklichsten macht. Wir Menschen fühlen uns u.a. dann selbstbestimmt, wenn wir genug Geld haben und damit machen können, was wir wollen. Es ist ein Gefühl der so oft gepriesenen Freiheit. Den Hunden geht es nicht ums Geld, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein selbstbestimmtes Leben auch einem Hund sehr wichtig ist. Nun ist das in unserer Gesellschaft nicht wirklich möglich. Hunde leben in Abhängigkeit zu uns. Daher versuche, solche selbstbestimmten Momente für deinen Hund zu schaffen, in denen er tun kann, was er will. Wenn du die Gelegenheit hast, ihn dabei unauffällig zu beobachten, ist das zwar schön für dich, muss aber nicht sein. Du kannst darauf vertrauen, dass dein Hund in solchen Momenten glücklich ist.

2) Wenn du es schaffst, deinen Hund durch deine Beobachtung nicht zu stören, d.h. wenn er nicht bemerkt, dass du ihm zusiehst, dann wirst du das Glück haben, etwas über deinen Hund zu erfahren und ihn so noch besser kennen lernen. Du könntest z.B. darauf achten, wie neugierig dein Hund ist, wie viel Erkundungsverhalten er zeigt. Ist er eher desinteressiert, vorsichtig, mutig oder gar draufgängerisch? Bewegt er sich langsam, konzentriert oder hastig? Wie viel Ausdauer hat er, wenn er etwas beobachtet? Sehr spannend wird es für dich, wenn du deinen Hund gemeinsam mit einem Hundefreund unauffällig beobachten darfst. Wie kommunizieren die beiden? Zeigen sie Beschwichtigungssignale? Wer übernimmt die Initiative? Spielen sie oder machen sie ganz etwas anderes, wenn sie unbeobachtet sind? Sind sie wirklich so gut befreundet, wie du glaubst? Auch das lässt sich in unbeobachteten Momenten besser herausfinden.

Wie du dir vielleicht denken kannst, liebe ich es, Hunde zu beobachten. Mein großes Privileg ist, dass ich das den ganzen Tag machen darf. In unserer HuTa sind von Mo-Do mehrere Hunde zu Gast und ich kann ihnen ganz unbemerkt beim Spielen, Entdecken und Interagieren zusehen. Dabei lerne ich etwas über jeden einzelnen Hund, aber was ich vor allem immer bemerke, ist, dass sich das Verhalten der Hunde sofort ändert, wenn sie sich beobachtet fühlen.

Braun-weißer Hund sietzt auf eine Stufe und beobachtet.
Kaya liebte es, einfach nur in der Tür oder auf dem Liegestuhl, den du im Hintergrund siehst, zu sitzen und den Nachbarshund und die Nachbarshühner zu beobachten. Das war eines ihrer Hobbys.

Wie erkenne ich nun, dass (m)ein Hund glücklich ist?

Mein Fazit aus den 10 Jahren, in denen ich Hunde "professionell" beobachte, ist folgendes:

  1. Glückliche Hunde sind neugierig. Die stecken ihre Nase wortwörtlich überall rein. Das machen sie auf eine mutige, selbstbewusste Art. So entdecken und verstehen sie die Welt.

  2. Glückliche Hunde sind frech. Damit meine ich, sie sind selbständig, selbstbewusst, ein bisschen eigensinnig und wissen einfach, was sie wollen. Sie lassen sich auf Kompromisse ein, ohne dabei frustriert zu sein, weil sie wissen, dass sie viele Dinge selbstbestimmt machen dürfen.

  3. Glückliche Hunde sind wunderbar und haben großes Vertrauen in ihren Menschen als zuverlässigen Partner. Zwischen den beiden kommt es zu keinen ernsten Konflikten, weil sie gut miteinander kommunizieren können. Der Mensch hört genauso oft auf den Hund wie der Hund auf den Menschen.

Meine Beobachtungen sind natürlich nur meine Beobachtungen. Vielleicht siehst du das ganz anders. Aber vielleicht konnte ich dich mit diesem Artikel zumindest ein bisschen dazu anregen, über die Frage nachzudenken "Ist mein Hund wirklich glücklich?"




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