Die meisten HundehalterInnen wollen genau das: einen gut erzogenen Hund. Aber was ist das eigentlich? Ist das ein Hund der Kommandos befolgen kann? Oder ist das ein Hund, den im Alltag nicht viel aus der Ruhe bringen kann, der selbst gute Entscheidungen treffen kann? Oder ist das ein Hund, den man nicht "spürt", der immer "brav" ist? Was ist ein gut erzogener Hund für dich?
Beginnen wir mit der Frage: Was ist Erziehung?
Erziehung umfasst einen weiten Bereich, der sich auf die allgemeine Entwicklung und das Verhalten des Hundes bezieht. Es beinhaltet die Schaffung einer Bindung zwischen Hund und Mensch (Bezugsperson), das Erlernen von Sozialverhalten und die Anpassung an das häusliche Umfeld.
Erziehung betrifft nicht spezifische Befehle oder Fertigkeiten, sondern die Schaffung eines harmonischen Zusammenlebens zwischen Hund und Mensch.
Sie bezieht sich auf die Entwicklung von Verhaltensweisen wie Respekt, Toleranz, Geduld und das Verständnis von Grenzen, sowohl seitens des Hundes als auch der Bezugsperson bzw. den Personen, die im Haushalt mit dem Hund leben.
Erziehung ist ein kontinuierlicher Prozess, der das Verständnis der Bedürfnisse des Hundes, seiner Lernweise und seiner natürlichen Instinkte umfasst.
In diesen 4 Punkten steckt viel drinnen und daraus lässt sich auch ableiten, was denn eigentlich ein GUT erzogener Hund ist.
Das wichtigste ist die Bindung zwischen dem Hund und seiner Bezugsperson. Das bildet die Grundlage für jede positive Beziehung und für eine erfolgreiche Erziehung. Doch wie entsteht diese Bindung? Um mit jemandem eine positive Beziehung zu haben, muss ich denjenigen gut kennen lernen und das geht nur, wenn man viel Zeit miteinander verbringt und dem anderen zuhört. Dabei spielen sowohl Qualität als auch Quantität eine große Rolle. Grundsätzlich sollen immer mehr positive Emotionen entstehen, wenn du mit deinem Hund zusammen bist, als negative. Gemeinsam Dinge erleben, Spaß haben, Neues entdecken - das alles trägt dazu bei, mit dem Hund eine starke Bindung zu haben.
Warum ist eine gute Bindung so wichtig?
Weil sie Vertrauen aufbaut. Nur wenn man sich gut kennt, kann man sich gegenseitig vertrauen. Dabei geht es wirklich um Gegenseitigkeit. Wichtig ist auch, dass Vertrauen nicht durch Kontrolle entsteht. Wenn ich meinem Hund im Laufe des Tages viele "Befehle" gebe, um ihn unter Kontrolle zu haben, so hat das nichts mit Vertrauen zu tun. Dann habe ich zwar einen gehorsamen Hund, aber nicht automatisch eine gute Bindung zu meinem Hund. Ein Hund, der aufs Wort gehorcht, beeindruckt mich gar nicht.
Ein gut erzogener Hund hat ein gutes Sozialverhalten und kann sich problemlos an seine Umwelt anpassen, ohne übermäßig gestresst zu sein. Das setzt bestimmte Fähigkeiten voraus, die der Welpe und Junghund erst lernen muss, z.B. Konzentrationsfähigkeit, Toleranz, Resilienz, Nervenstärke, alternative Verhaltensweisen, etc.
Das Schöne ist, dass Hunde all diese Fähigkeiten gut lernen können, und zwar über Nasenarbeit. Das ist eine wunderbare Möglichkeit, um aus Welpen und Junghunden selbstbewusste, nervenstarke, resiliente, erwachsene Hunde zu machen.
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