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Bist du für deinen Hund glaubwürdig?

Hattest du schon mal das Gefühl, dass dein Hund dich durchschaut? Dass du ihm nichts vormachen kannst? Du bist verärgert, weil du ihn schon 5 Mal gerufen hast und er nicht gehört hat. Nun kommt er endlich und du tust so, als würdest du dich freuen, aber dein Hund beschwichtigt dich und kommt nur ganz langsam. Merkt er, dass du eigentlich verärgert bist?

Ein brauner Hund, der intensiv schaut
Authentizität und fundiertes Wissen sind wichtig im Umgang mit Hunden.

Heute möchte ich ein bisschen auf das Thema Authentizität, also Glaubwürdigkeit, eingehen. Hunde können mit Menschen nichts anfangen, wenn diese nicht authentisch sind. Das Problem ist nämlich, wenn wir Menschen nicht authentisch, also glaubwürdig handeln, dann macht das die Hunde sehr, sehr unsicher. Die erkennen das nämlich, werden unsicher, verwirrt und man bekommt ganz andere Reaktionen, als man sich es erhofft oder erwartet hatte.

Warum ist das so? Hunde sind in der Lage, subtile Veränderungen in unserer Körpersprache, unserem Tonfall und unserer Energie wahrzunehmen. Sie haben eine außergewöhnliche Fähigkeit, menschliche Emotionen und Stimmungen zu erkennen. Obwohl sie vielleicht nicht verstehen, was Authentizität im menschlichen Sinne bedeutet, können sie den Unterschied zwischen einem ruhigen, entspannten Zustand und einem angespannten oder gestressten Zustand spüren.

Ich glaube, dass viele Hundehalterinnen oft krampfhaft versuchen, alles "richtig" zu machen. Sie spüren diesen Drang, keine Fehler zu machen, um den perfekt erzogenen Hund zu bekommen. Denn alles andere ist ja peinlich! Also sucht man nach Tipps im Internet oder in Hunderatgebern. "In 12 Wochen zum perfekt erzogenen Hund" oder "5 Tipps wie dir dein Hund gehorcht" - solche oder ähnliche Überschriften sind verlockend und bieten eine schnelle Lösung. Dazu kommen noch Ratschläge von Nachbarn und selbst ernannten Hundeexpert:innen, die so "tolle" Tipps geben wie "Du muss deinen Hund nur erschrecken, wenn er etwas vom Tisch stiehlt."

Solche Tipps führen jedoch zur Verunsicherung des Hundes und zu halbherzigen Versuchen der Umsetzung durch den Halter/die Halterin. Man probiert ständig Neues und der Hund kennt sich nicht mehr aus, was man eigentlich von ihm will.

Ein Terrier sitzt vor weißem Hintergrund
Unauthentische Menschen verwirren Hunde. Sie können damit nichts anfangen.

Unüberlegte Tipps anderer Menschen können das Verhalten von Hund und Halter:in auf verschiedene Weise beeinflussen:

  1. Verwirrung: Wenn verschiedene Personen unterschiedliche Ratschläge geben, kann das zu Verwirrung führen. Der/die Halter:in ist unsicher, welche Anweisungen er/sie befolgen soll, und dies führt zu inkonsistentem Verhalten. Der Hund wird dadurch Schwierigkeiten haben, deine Erwartungen zu verstehen.

  2. Fehlende Kontinuität: Wenn Halter:innen unüberlegten Ratschlägen folgen, kann dies dazu führen, dass sie ihre Herangehensweise häufig ändern. Das führt zu einer fehlenden Kontinuität, da der Hund keine klaren und konsistenten Signale erhält. Dies schwächt die Beziehung zu dir.

  3. Frustration: Wenn unüberlegte Tipps nicht zum gewünschten Ergebnis führen, können sowohl Halter:in als auch Hund frustriert werden. Die Halterin könnte das Vertrauen in ihre Fähigkeiten verlieren und der Hund könnte frustriert sein, da er nicht weiß, was von ihm erwartet wird.

  4. Negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Hundes: Wenn zum Beispiel jemand unangemessene oder gewaltsame Methoden empfiehlt, um ein Verhaltensproblem zu lösen, kann dies zu körperlichem oder emotionalem Schaden für den Hund führen und somit zu einem Vertrauensbruch mit der Bezugsperson.

Es ist wichtig, dass Halter:innen bei der Erziehung und dem Training ihres Hundes fundierte Ratschläge von vertrauenswürdigen Quellen erhalten, wie zum Beispiel professionellen Hundetrainer:innen oder Verhaltensberater:innen. Es ist auch hilfreich, sich auf positive Verstärkung und gewaltfreie Trainingsmethoden zu konzentrieren, um eine starke Bindung und ein gesundes Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Mensch aufzubauen. Das wichtigste ist aber, dass das Wohlbefinden des Hunde berücksichtigt wird und der Hund ganzheitlich als emotionales Wesen gesehen wird.

 

Wenn du mehr zum Thema "Glaubwürdigkeit" wissen willst, dann hör dir gern meine Podcastfolge zu diesem Thema an, verfügbar auf Spotify, Apple Podcasts oder YouTube.


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